Dein Inneres Kind

Inneres Kind? Hast du schon einmal von einem inneren Kind gehört? Kennst du dein inneres Kind?

Seit vielen Jahren wird in der Beratung und in der Therapie vom Inneren Kind gesprochen. Es klingt sehr geheimnisvoll und viele können damit nichts anfangen. Dabei hat jeder ein inneres Kind. Es sind einfach die Erinnerungen und Erfahrungen aus unserer Kindheit. Alles, was wir in unserer Kindheit gelernt und erlebt haben, ist in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Wobei es beim Inneren Kind nicht nur um die negativen Erfahrungen geht, die einem im erwachsenen Leben vielleicht Schwierigkeiten bereiten, es sind auch alle positiven Erlebnisse, aus denen wir Ressourcen gewonnen haben.

Glaubenssätze wie „Ich bin nicht O. K.“ oder „Ich bin nichts wert“ entspringen dem Inneren Kind.

Das Innere Kind ist eine Vorstellung von uns in der Kindheit, mit allen Gefühlen und Emotionen, mit allen Verletzungen, ob bewusst oder unbewusst, aber auch mit allem positiven, das wir in der Kindheit erlebt haben.

Ein schlechtes Selbstwertgewühl deutet darauf hin, dass das Innere Kind nicht glücklich ist, dass es Verletzungen aus der Kindheit gibt.

Die 4 psychischen Grundbedürfnisse von Menschen

Das Bedürfnis nach Bindung

Für Säuglinge und Kleinkinder ist die Erfüllung dieses Bedürfnisses lebensnotwendig. Sie würden sterben, wenn sie keinen Körperkontakt und emotionale Zuwendung bekommen.

Durch die körperliche Nähe beim Stillen oder Füttern eines Babys entsteht eine starke emotionale Bindung. Der Körper sorgt mit der Ausschüttung des Hormons Oxytocin dafür. Diese Bindung begleitet uns das ganze Leben.

Bekommt ein Kind zu wenig Bindung, sowohl emotional als auch körperlich, wird die Bindungsfähigkeit und das Selbstwertgefühl beeinträchtigt.

Grundbedürfnis nach Autonomie und Sicherheit

Jedes Kind hat als Ziel, einmal selbstständig und unabhängig von den Eltern zu werden. Kleine Kinder wollen alles entdecken, alles angreifen. Schon früh beginnt die Phase: „Ich kann das allein!“

Greifen die Eltern zu sehr in dieses Bedürfnis ein, wird das Kind in der Entwicklung gebremst. Es kann seine Stärken nicht erkennen und auch nicht aus Fehlern lernen.

Dies kann im Erwachsenenalter zu Unsicherheit und zwanghaftem Verhalten führen.

Das Bedürfnis nach Lustbefriedigung

Lust und Unlust sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Motivationssystems. Sie sind nur begrenzt kontrollierbar, deshalb müssen wir lernen, mit diesen Lust- und Unlustgefühlen umzugehen.

Lernen wir diesen Umgang als Kinder nicht, weil wir z. B. sehr streng erzogen wurden, kann es im Erwachsenenalter dazu kommen, dass wir die erlernten Regeln übernehmen, egal ob sie für uns gut oder schlecht sind. Oder es schlägt in das genaue Gegenteil und wir sind maßlos im Umgang mit allem.

Wenn Kindern z. B. Süßigkeiten verboten werden, kann eine regelrechte Abneigung gegen Süßigkeiten entstehen oder es schlägt ins Gegenteil und man isst viel zu viele Süßigkeiten. Auch sehr verwöhnte Kinder können es als Erwachsene schwer haben, weil sie nie gelernt habe, dass man nicht alles haben kann, was man möchte.

Die Folge kann sein, dass einem als Erwachsener die Selbstdisziplin fehlt oder man ein genussfeindliches oder zwanghaftes Verhalten entwickelt.

Das Bedürfnis nach Anerkennung

Kinder wollen geliebt und angenommen werden. Jedes Lächeln, jede Berührung zeigen dem Kind, dass es geliebt und angenommen ist. So steigt sein Selbstwertgefühl.

Fehlt einem Kind diese Anerkennung oder noch schlimmer, es wird ignoriert oder geschlagen, dann kann sich das Selbstwertgefühl nicht richtig entwickeln. Es entwickeln sich Glaubenssätze wie „Ich bin nicht O. K.“, „Ich kann nichts richtig machen“. Diese Glaubenssätze beeinflussen sein ganzes Leben.

Nicht nur Menschen, die viele negative Erinnerungen aus der Kindheit haben, haben Defizite erlitten, auch wer seine Kindheit sehr positiv sieht, kann unter Umständen Defizite in den verschiedenen Grundbedürfnissen haben.

Diese Defizite zeigen sich in unseren Glaubenssätzen und den Gefühlen, die unser Denken und Handeln im Alltag steuern.

Das gute ist, man kann diese Defizite wieder aufholen und die Grundbedürfnisse stillen. Dazu gibt es die Arbeit mit dem Inneren Kind.

 

Glaubenssätze und das Innere Kind

Es gibt positive und negative Glaubenssätze, jedoch haben allen Glaubenssätze Einfluss auf unser Selbstwertgefühl.

Negative Glaubenssätze wie „Ich kann nichts richtig machen“ führen zu belastenden Gefühlen wie Angst oder Wut und sind Teil eines schlechten Selbstwertgefühls.

Positive Glaubenssätze wie: „Ich bin O. K., ich schaffe das“ lösen Lebensfreude, Neugierde und Tatendrang aus und wirken sich positiv auf unseren Selbstwert aus.

Sind wir sehr von negativen Glaubenssätzen geprägt, fällt es schwerer, die positiven Dinge des Lebens zu sehen. Unser Inneres Kind fühlt sich unglücklich.

Stell dir vor, dein Kollege oder deine Kollegin wird von eurem Abteilungsleiter gelobt. Freust du dich für ihn oder sie? Oder fühlst du dich schlecht und unzufrieden, weil er dich nicht lobt? Dieses Minderwertigkeitsgefühl, das da entsteht, kann aus deiner Kindheit kommen, weil deine Grundbedürfnisse nicht gestillt wurden.

Oder eine wichtige Person in deinem Leben vergisst deinen Geburtstag. Wie reagierst du? Lächelst du und denkst, dir kann passieren oder kommen Gedanken wie „ich bin nicht wichtig“. Oft werden solche Situationen falsch interpretiert und aus dem darauffolgenden Verhalten entstehen Konflikte.

Selbstschutz als Folge von negativen Glaubenssätzen

Perfektionismus ist eine sehr verbreitete Methode für den Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“. Menschen mit diesem Glaubenssatz sind oft sehr bemüht, alles richtigzumachen. Sie versuchen keine Fehler zu machen und passen sich so gut wie möglich an. Fehler würden bei ihnen das Gefühl – den Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ noch verstärken und es bestätigen. Oft kommen dann auch noch Gefühle wie Scham und Schuld dazu.

Rückzug kann auch eine Strategie für negative Glaubenssätze sein. Menschen, die in der Kindheit erlebt haben, dass es nichts bringt, wenn sie sich anstrengen, resignieren als Erwachsene oft schon im Vorhinein aus Angst, sie könnten nicht genügen. Es sind oft Menschen, die ihre Aufgaben vor sich herschieben und gar nicht erst anfangen.

Das gute ist, man kann diese negativen Glaubenssätze finden und verändern.

Wie stärkst du dein Inneres Kind?

Akzeptiere dich so, wie du bist. Du musst niemanden gefallen, du musst auch nicht alles an dir gut finden. Du bist, wie du bist und, und das ist gut so.

Versuche dir in schwierigen oder unangenehmen Situationen bewusst die Fragen zu stellen: „Ist das wirklich wahr?“, „Kannst du mit Sicherheit sagen, dass das wahr ist?“ Durch diese Fragen bekommst du die Möglichkeit zu erkennen, ob es vielleicht doch eine Interpretation von dir ist.

Wenn dich ein Gefühl wie Trauer oder Wut überkommt, frage dich, wo kommt dieses Gefühl her? Ist wirklich mein Gegenüber an diesem Gefühl schuld oder kenne ich es vielleicht aus meiner Kindheit? Reagiert mein Inneres Kind?

Es gehört Übung und Geduld dazu, aber es lohnt sich in die Veränderung zu gehen. Probiere immer wieder neue Verhaltensweisen aus, du wirst sehen, dass sich etwas verändert. Das neue Verhalten wird sich Schritt für Schritt festigen in deinem Leben und die positiven Gefühle, die dabei entstehen, unterstützen dich dabei, es immer wieder zu probieren. Man kann es vergleichen wie das Erlernen eines Instrumentes, man wird nur gut, wenn man immer wieder übt.

Lerne zu verstehen, dass diese negativen Glaubenssätze ein Teil deiner kindlichen Prägung sind und aus deinem Inneren Kind kommen. Stärke dein Erwachsenen-Ich, es ist vernünftig, kann rational denken und logisch argumentieren.

Behandle dein Inneres Kind, wie Erwachsene ein Kind behandeln sollten oder wie du deine beste Freundin behandelst. Sei verständnisvoll mit deinem Innern Kind. Lass es von seinen Ängsten erzählen, tröste und beruhige es, aber dann entscheidet dein Erwachsenen-Ich mit Vernunft und Verstand.

Wenn du ein Mensch bist, der mit Rückzug reagiert, dann lerne „Nein“ zu sagen. Es braucht keine Begründung, „Nein“ ist ein vollständiger Satz und du darfst ihn verwenden.

Akzeptiere dich so, wie du bist. Du musst niemanden gefallen, du musst auch nicht alles an dir gut finden. Du bist, wie du bist und, und das ist gut so.

Versuche dir in schwierigen oder unangenehmen Situationen bewusst die Fragen zu stellen: „Ist das wirklich wahr?“, „Kannst du mit Sicherheit sagen, dass das wahr ist?“ Durch diese Fragen bekommst du die Möglichkeit zu erkennen, ob es vielleicht doch eine Interpretation von dir ist.

3 Dinge, die du konkret sofort umsetzen kannst, um dein Inneres Kind zu stärken:

Beobachte dich selbst kritisch

Wenn du dich das nächste Mal enttäuschst oder wütend fühlst, versuche die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Sind es wirklich die Umstände oder kannst du die Dinge auch auf andere Art interpretieren?

Übernimm Verantwortung für dich

Suche die Schuld nicht bei den anderen, sondern überlege: Was ist dein Anteil dabei?

Wechsel ab und zu die Perspektive

Versuche dich mit den Augen deines Gegenübers zu sehen. So kannst du leichter verstehen, was da gerade läuft und kannst auch dein eigenes Verhalten besser hinterfragen.

Andrea Forsthuber psychologische Beraterin und Hypnotiseurin

Andrea Forsthuber

Psychosoziale Beraterin,
Hypnotiseurin und
Dipl. Ernährungs- & Präventionscoach, Neurographiktrainerin.

Ich unterstütze Menschen dabei, ihre Ziele zu erreichen.

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